PORTRAIT ±
portrait ± hinterfragt die traditionelle Bildgattung des Porträts und auch den alltäglichen Umgang mit dem Abbild einer Person. Wieviel Persönlichkeit kann heute in unserer bildlastigen Zeit im Abbild noch eingefangen bzw. wahrgenommen werden?
Aus leicht überlebensgroßen Formaten blicken Personen durch eine Glasscheibe dem Betrachter entgegen. Das Gesicht verbleibt jedoch in einer diffusen Unschärfe aus einer Eisschicht verborgen.
Schemenhaft verschwimmen die Gesichtszüge hinter der von den Modellen selbstgehaltenen Barriere. Gewöhnlich gibt eine Scheibe den Blick frei. Hier verneint das Bild im Bild die ihm ursprünglich
zugedachte Funktion: es zeigt nicht, es verbirgt und schafft so zwei Realitätsebenen, ein Davor und ein Dahinter. Im seriellen Vergleich der Abbilder ist trotz verschleierter Identität ein
gewisser Rückschluss auf die Persönlichkeit erkennbar. Dies zeigt sich im Umgang der Personen mit der fotografischen Situation und dem Störer, der aus fototechnischer Sicht nichts weiter als eine
ausgelagerte weitere Glasschicht ist, eine Linse, die hier die Aufgabe eines Filters übernimmt. So wird dieses Material der Fototechnik ein Teil des Objekts selbst.
portrait ± spielt mit der Wahrnehmung von Identität. Durch die offengezeigte Unvollständigkeit der Abbilder wird der Betrachter aufgefordert seine alltäglichen Sehgewohnheiten zu
überprüfen.
Text: Eva Eid/Sylvie Felgueiras
PORTRAIT ±
portrait ± questions the traditional genres of portraits and also the day-to-day handling of a person’s effigy. How much personality can be
captured, respectively noticed, in an effigy in todays „image heavy“ time?
From larger than life formats people look through a pane right at the observer. However, the face hides away behind a diffuse ice layer. Apparitional, facial features blur behind the self-held barrier. Usually a pane clears the view. In this case, the picture within the picture negates the original intended function: it doesn’t show, it hides and thus creates two layers of reality; a „before“ and a „behind“. Within the serial comparison of effigies a certain conclusion of “who the personality is” can be drawn, even though the identity is veiled. This is shown in the handling of the photographic situation as well as the disrupter, who, out of a photo technical perspective, is nothing more than a released pane, a lens that takes over the task of a filter.
Thus, this type of photo technic material becomes part of the object itself. portrait ± plays with the perception of identity. Through the
unfolded incompleteness of the effigies, the viewer gets invited to review his daily visual habits.
Text: Eva Eid/Sylvie Felgueiras
Translation: Vanessa Mischke